Bestimmt haben auch in unserem Dorf sehr frühzeitig, vor allem Jugendliche und Kinder, auf irgendwelchen Plätzen oder Wegen Fußball gespielt. Schließlich gründen 1922 fußballbegeisterte, junge Mildenauer die Fußballabteilung "Ring". Dies war der Grundstein für eine 90jährige Entwicklung des Fußballs in Mildenau. Mit anderen Vereinen schließt sich die Fußball-Abteilung 1923 dem neu gegründeten Arbeiter-Sportkartell an und bekennt sich damit offen als
Arbeiterverein.
Problematisch gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Fußballplatz. Nacheinander werden für den Spielbetrieb folgende Plätze genutzt:
-Platz an der Niederen Schule
-Platz unterhalb der Mittleren Schule (Heß-Platz)
-Pferdekoppel vom Erblehngericht an der Eisenstraße
ab April 1923.
-Lerchenhübel ab November 1924
-Heßfeld ab 1928
Die Fußballabteilung "Ring" beteiligt sich an den Punktspielen, wird Mitte der 20er Jahre Gruppensieger und steigt in die höhere Spielklasse auf. Laut Adressbuch der Amthauptmannschaft Annaberg von 1926/27 ist Martin Meyer, Dorfstraße 125, Vorsitzender der Fußballabteilung. Meyer gehört mit zu den Gründungsmitgliedern.
Am 01.02.1928 meldet der Verein 18 jugendliche Mitglieder.Am Spielbetrieb beteiligen sich zwei Männer- und eine Jugendmannschaft.
Heßfeld ab 1928
Endlich konnte auf einem Fußballplatz mit den geforderten Maßen gespielt werden. Es wird berichtet, dass die Fußballer die Tore auf dem Rücken vom Lerchenhübel zum Heßfeld getragen haben. Mit der Zerschlagung der Arbeitersportbewegung bei der Machtübernahme 1933 durch die
Nationalsozialisten wird auch die zum Arbeitersportkartell gehörende Fußballabteilung "Ring" aufgelöst und verboten.
Das letzte Spiel der 1. Mannschaft am 05.03.1933 in Geyer wird von der dortigen SS gewaltsam
abgebrochen.
Für mehrere Jahre wird in Mildenau vereinsmäßig kein Fußball gespielt. Von da an existiert in Mildenau kein eigenständiger Fußballverein mehr, sondern der Fußball ist immer als Abteilung oder Sektion in einem Verein integriert.
Am 15.11.1937 wird mit einem Schreiben "An alle Freunde des Fußballsports" dazu aufgefordert, sich dem Turnverein "Gut Heil" anzuschließen und eine Fußballabteilung zu gründen. Kurze Zeit später wird die Fußballabteilung "Grün-Weiß" (der Name bezieht sich auf die Farbe der Spielkleidung) geboren. Mit vielen jungen Spielern wird auf dem Heßfeld der Spielbetrieb auf und mit Erfolg am Punktspielbetrieb teilgenommen. Nach den langen Jahren der Entbehrung kann nun endlich die alte Tradition fortgesetzt und wieder Fußball gespielt werden. Und das auch zur Freude der zahlreichen Zuschauer.
Mit fortschreitender Kriegsdauer kommt der Spielbetrieb endgültig zum Erliegen. Im Mai 1945 wird der Turnverein "Gut Heil" mit allen angeschlossenen Abteilungen aufgelöst und verboten.
Nach Kriegsende wurde der Fußballplatz Opfer der drastisch zunehmenden Hungersnot. Umgeackert und in kleine Parzellen aufgeteilt. Kleingärtner und Kleintierhalter Kartoffeln und Gemüse an, um damit die akute Hungersnot etwas zu lindern. Das Heßfeld wird wieder zu einem Kartoffelacker.
In einer Statistik vom 19.05.1942 wird folgender Mitgliederstand ausgewiesen:
Ab Juni 1940 werden die Sportarten Turnen und Radfahren eingestellt, da die Turnhalle zu einem
Kriegsgefangenenlagen umfunktioniert worden ist. Ebenfalls aufgelöst werden die Mädchen und
Jungenabteilungen. Bis etwa 1942 wird, allerdings sehr sporadisch, noch Fußball gespielt.
Doch allen Widrigkeiten zum Trotz möchten junge Mildenauer wieder Fußballspielen. Da hierfür keine Möglichkeiten mehr gegeben sind, wird nun in Wiesenbad gespielt und trainiert. So beginnen im 2. Halbjahr 1945 die Mildenauer auf dem Wiesenbader Sportplatz mit dem Spielbetrieb, bis 1946 Wiesenbad eine eigene Fußballmannschaft bildet und den Platz für sich beansprucht.
Mit diesem Ende zerstreuen sich die Spieler und schließen sich Vereinen in Mauersberg, Arnfeld,
Annaberg und Wiesa an. Ab 1948 formiert sich wieder eine Mildenauer Fußballmannschaft, die für ihre Spiele Gastrecht in Arnsfeld, Königswalde und Wiesenbad genießt.
Immer lauter aber wird der Ruf nach einem eigenen Fußballplatz. Von der Gemeinde wird der Wunsch aufgenommen und verschiedene Standorte für den Platzbau in Erwägung gezogen: einmal wieder die Koppel an der Eisenstraße (es wurden hierfür bereits einige Bäume gefällt), zum anderen ein Flurstück vom "Toffelfritzgut" an der Annaberger Straße (heute Standort Tankstelle).
Am 01.10.1947 führen Gemeindevertreter eine erste Verhandlung mit dem Bauer Carl Frenzel, denn als möglicher Standort für einen neuen Fußballplatz ist der "Reuther Teich" in Erwägung gezogen worden. Die Verhandlungen laufen im Sande, aber die Vertreter lassen sich nicht entmutigen. Fast wöchentlich werden weitere Gespräche mit dem Bauern geführt, wobei besonders Max Langer (Toffelfritz) auf Seiten der Gemeindevertreter positiv auf Frenzel einzuwirken versucht.
Am 22.10.1947 erklärt sich der Sohn und Geschäftsführer Alfred Frenzel mit einer Überlassung, des neuen Fußballgeländes, einverstanden. Am 20.12.1947 beginnen die aufwendigen Vermessungsarbeiten am künftigen Sportplatz. Rund 5 m Höhenunterschied müssen ausgeglichen werden.
Zwei Probleme sind außerdem zu lösen: Der Teich muss trocken gelegt und die Einmündung in die
Annaberger Straße westwärts verlegt werden. Am 13.03.1948 fällt endlich der Startschuss für den
Baubeginn. 18 Mildenauer, überwiegend Jugendliche, starten den ersten Arbeitseinsatz. Folgende Bauabschnitte mussten bewältigt werden:
- Verlegung des Wirtschaftsweges
- Brechen und Anfahren von Steinen
- Anlegen von Wassergräben zur Entwässerung
- Einzäunung
- Verlegen des Felsenkellerweges
- Platzbau und Drainage
In den folgenden Jahren leisten Sportler aller Sektionen, Funktionäre und Anhänger unzählige, freiwillige Arbeitsstunden. Erforderliches Baumaterial musste hart erkämpft werden und eine Notbeleuchtung für Nachteinsätze wird installiert. Vereine und Einwohner stemmen die Kosten zur Baufinanzierung.
Dank vieler Aktivisten, engagierter Sportler und Einwohner sowie der Firma Alfred Mehner / Arthur
Preuß, konnte das große Werk vollendet werden. So entstand in einer schwierigen Nachkriegszeit (fehlendes Baumaterial, keine Technik, Geldentwertung, Hungersnot usw.), der langersehnte Fußballplatz.
Am 15. Juli 1951 wird der Fußballplatz eingeweiht. Mildenau hat somit eine der schönsten Fußballanlagen im Kreis Annaberg. Das Einweihungsspiel bestreitet Mildenau gegen den Kreisligisten Bernsbach.
Weiterer Werdegang
1957 wurde die SG Mildenau in die BSG Traktor Mildenau umgenannt. Die politische Wende brachte auch für den Sport und Fußball eine Neustrukturierung. Am 18.12.1991 wird die BSG Traktor aufgelöst und der "TSV Grün-Weiß Mildenau e.V." gegründet.
Die Sektion Fußball, mit rund 100 Mitgliedern, ist die mit Abstand stärkste Abteilung im Verein.
Erkämpfte Siege und Titel:
FDGB-Pokalsieger: 1971, 1980, 1984
Kreismeistertitel: 1992 und 1993
Kreispokalsieger: 1995 und 2001
Kreismeister der Reservemannschaften: 1981, 1982 und 1983
Weiterhin gab es auch zahlreiche Meistertitel und Pokalsiege der Nachwuchsmannschaften.